ISBW

„Ich sollte für eine Bekannte eine Stellenausschreibung an der Greifswalder Uni aushängen, habe es gemacht und überlegt: Warum bewirbst du dich denn nicht selbst?“

Diana Wienbrandt - Fachgebietsleiterin

Von einer Vereinbarkeitsexpertin empfohlen

Mit wohltuend offener Ausstrahlung führt mich Diana Wienbrandt für das Mitarbeiterinterview der Zukunftsmacher in ein Büro. Die junge Mutter erwartet im Dezember ihr zweites Kind. Es wird wieder ein Mädchen, verrät die Betriebswirtschaftlerin gleich zu Beginn des Gespräches. Die 33-Jährige hat in Greifswald studiert und sich auf Marketing und Personalentwicklung spezialisiert. Der Weg zum ISBW ergab sich eher zufällig: „Ich sollte für eine Bekannte eine Stellenausschreibung an der Greifswalder Uni aushängen, habe es gemacht und überlegt: Warum bewirbst du dich denn nicht selbst?“

Hat sie gemacht! Es passte, und Diana Wienbrandt fing im Januar 2006 als Projektmitarbeiterin beim ISBW an. Seitdem hat sie sich intensiv mit dem Thema der Vereinbarkeit in Unternehmen auseinandergesetzt und stieg zur Projektleiterin auf. In dieser Zeit hat Frau Wienbrandt gemeinsam mit weiteren Kolleginnen das MV-weite Audit für Erwerbs- und Privatleben entwickelt und zahlreiche Unternehmen bei der Zertifizierung begleitet. Mittlerweile leitet sie das ganze Fachgebiet für Organisationsentwicklung und Beratung.

Kind und Karriere dank Planungsfreiheit und gutem Betriebsklima

Dass sie die Bewältigung dieser Karrierestufen mühelos mit ihrem Kinderwunsch in Einklang bringen kann, steht bei der taffen Frau außer Frage. Aber wie passen Familie und Beruf unter einen Hut, wo doch bedingt durch den Wohnort bei Greifswald schon täglich zwei bis drei Stunden allein an Fahrtzeit zusammenkommen? Wie schafft sie es, sich dafür gut zu strukturieren und zu motivieren? „Das klappt vor allem durch die Arbeitsaufgabe und das gute Betriebsklima“, erklärt Diana Wienbrandt.

„Der Aufgabenbereich ist sehr vielfältig, und es macht Spaß, Kontakte mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Unternehmen zu haben. Jeden Tag passiert etwas anderes. Das motiviert mich morgens aufzustehen.“

Aber am wichtigsten ist ihr die Planungsfreiheit. Das sei bei ihr ganz anders als beispielsweise bei ihrem Mann, der häufig ganz kurzfristig auf Kundenwünsche terminlich reagieren muss.

„Ich bin oft eigenverantwortlich für die Termine, dadurch habe ich großen Einfluss auf meinen Tagesablauf.“

In der ersten Elternzeit hat Diana Wienbrandt bereits erprobt, mit einer Kollegin als Patin Kontakt zum Unternehmen zu halten. „Das hat super funktioniert“, erinnert sie sich. Besonders gut ist ihr aus der Zeit ein einmaliger Wohlfühltag im Gedächtnis, zu dem das ISBW damals Neustrelitzer und Angehörige eingeladen hatte und die Kolleginnen sehr viele Wohlfühlangebote wie z.B. Basteln, Massagen oder Klönen bereitgehalten hat. „Unsere jährlichen Weihnachtsfeiern sind von ähnlichem Wohlfühlformat.“, sagt sie.

Heimarbeit spart Fahrzeiten und macht flexibel

Zum Ende der Elternzeit ist Frau Wienbrandt langsam wieder eingestiegen. Zunächst hat sie in Teilzeit einige Kunden in der Nähe von Greifswald betreut. Ganz besonders wertvoll für sie ist es, dass sie seitdem auch das Büro in Neubrandenburg nutzen kann. So muss sie nicht mehr jeden Tag nach Neustrelitz ins Haupthaus fahren, sondern nur dann, wenn ihre Anwesenheit hier tatsächlich erforderlich ist. Das spart eine Stunde Fahrzeit an diesen Tagen. Zudem kann die Pendlerin die Möglichkeit der Heimarbeit in Anspruch nehmen: „Für mich ist es sehr gut, dass ich jederzeit von zu Hause aus arbeiten kann. Wir sind ausgestattet mit einem Laptop und Zugang zum Server. Während der Schwangerschaft habe ich diese Möglichkeit 1-2x die Woche genutzt.“, bringt Frau Wienbrandt die Vorteile des Home Office auf den Punkt.

Ihr Mann arbeitet ebenfalls nicht in Wohnortnähe. Er pendelt jeden Morgen in die andere Richtung und bringt die gemeinsame Tochter zur Kita. Dafür ist Mama nachmittags zum Abholen gefragt. Wenn Termine oder die Arbeitsfülle dies mal nicht zulassen, können die jungen Eltern auf die Unterstützung von Oma und Opa bauen.

Und was, wenn das Kind mal krank ist? Im Bildungsinstitut kennen fast alle Mitarbeitenden die Situation aus eigener Erfahrung. Dann muss Geplantes schon mal umgestoßen werden, aber die Kollegen und Kolleginnen haben dafür Verständnis. Auch für Diana Wienbrand ist so eine Situation nicht unbekannt, aber sie lacht und sagt: „Dann sag’ ich den Kollegen Bescheid und verlagere meine Pause auf den Nachmittag, um Arzttermine wahrzunehmen, oder ich wandle den Tag in einen Homeoffice-Tag um und arbeite von zu Hause aus.“

„Im ISBW leben wir die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben“

Regelmäßige gemeinsame sportliche Aktivitäten mit den Kollegen und Kolleginnen lassen sich nur schwer realisieren. „Das haben wir mal versucht, aber dafür sind wir wohl zu wenige, haben zu viele Standorte und Wohnorte, da verstreuen wir uns zu sehr. Einen gemeinsamen Wandertag mit Kultur oder gemeinsames Frühstücken mit ehemaligen Kollegen gibt es aber ab und an.“ Leistungen, die im Privatleben zusätzlich zu erbringen sind, werden im Unternehmen gesehen und geschätzt, schwärmt Diana Wienbrandt. „Wer kleinere Kinder hat, über 55 ist oder einen Angehörigen pflegt, bekommt einen zusätzlichen Urlaubstag.“ Über das ISBW sagt sie:

„Wir sind hier Zukunftsmacher, weil wir die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben auch wirklich leben. Es wird immer Rücksicht darauf genommen und geachtet - eine gelebte vereinbarkeitsorientierte Firmenphilosophie.“