ISBW

Grit Thiede-Reichel - Geschäftsführerin
Geschäftige Netzwerkerin geht in Führung
Grit Thiede-Reichel ist eine engagierte und sympathische Frau mit Herz für Kunst und Kultur. Als Geschäftsführerin des Neustrelitzer Bildungsinstitutes ISBW bringt sie die Dinge mit Leidenschaft und Freude voran. „Ich bin verheiratet mit einem Mann, der mich wunderbar ergänzt.“ So startet die zweifache Mutter lachend in unser Gespräch und ist sich dabei des Luxus’ bewusst, dass sie die private Haushaltsorganisation bei ihrem Mann in besten Händen weiß, der – wenngleich auch in einer sehr verantwortungsvollen Tätigkeit - das Familienmanagement gut eingetaktet bekommt.
Die studierte Deutschlehrerin hat sich von der Schule in die Fortbildung verabschiedet, sich mit einer Qualifizierung als sozialpädagogische Familien- und Jugendberaterin weitergebildet, ein zweites Kind bekommen und wurde im Jahr 2000 durch eine Stellenausschreibung auf das ISBW aufmerksam. „Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am dringendsten!“ Das stand auf einem Plakat im Büro des zukünftigen Chefs. Das gab bei ihr den Ausschlag, zuzusagen, denn, wenn der Satz da hängt, könne sie hier nicht falsch sein, blickt sie zurück.
Nach dem Einstieg als Projektleiterin folgten Tätigkeiten als Landeskoordinatorin und als Fachbereichsleiterin für die psychosoziale Arbeit. Ende 2005 ging der bisherige Geschäftsführer in den Ruhestand, und die Stelle war vakant.
„Da kristallisierte sich für mich heraus, dass wir ein Know-how haben, das man nicht so schnell von außen erobern kann. Und ehe jemand von außen kommt und tut, was wir hier viele Jahre machen, pack‘ ich es an.“ So beschreibt sie ihre Motivation, die Übernahme der Geschäftsführung zu erwägen. Seitdem steuert Grit Thiede-Reichel das Bildungs- und Forschungsinstitut. Das Plakat von ihrem Vorgänger hat sie übernommen.
„Ein Organigramm in Kreisform entspricht unserer Führungsphilosophie“
„Ich glaube, dass ich an dem, was ich tue, erst mal großen Spaß haben muss. Das halte ich für eine wesentliche Voraussetzung, um dann auch erfolgreich zu sein.“
In die Rolle der Geschäftsführerin ist sie hineingewachsen. Einen Master im Sozialmanagement hat Grit Thiede-Reichel berufsbegleitend absolviert, das Vertrauen der Kolleginnen durch Taten erarbeitet. Das Organigramm in Kreisform drückt die Führungsphilosophie am besten aus, sagt Sie.
„Natürlich braucht ein Unternehmen Struktur. Ein hoch qualifiziertes Team braucht aber auch die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen; sich zu beteiligen. Ausgehend von einer gemeinsamen Mitte, die auf Visionen und klaren Unternehmenszielen beruht, arbeitet das gesamte Team an deren Erfüllung. Wir sehen uns dabei durch die Ziele vereint und drücken das in einem kreisförmigen, durchlässig gestalteten Organigramm aus.“
Beim Begriff Zukunftsmacher schlagen aber zwei Herzen in ihrer Brust, gesteht Grit Thiede-Reichel selbstkritisch.
„Wir haben ehrgeizige Pläne für unsere familienorientierte Personalpolitik. Dennoch können wir diese nur sukzessive umsetzen und werden manchmal auch von unerwarteten Realitäten eingeholt“.
Projektbezogene Befristungen gibt es, aber eben auch eine hohe Transparenz und die besondere Stärke, die unterschiedlichen Arbeitsergebnisse aus Forschung und Bildung zu vernetzen und Innovationen und neue Projekte daraus zu schaffen, wie aktuell etwa beim Aufbau einer ambulanten Krebsberatungsstelle, bei der Entwicklung neuer Qualifizierungsangebote für Tagespflegepersonen oder auch bei der Erarbeitung eines Praxisleitfadens für eine bedarfsgerecht-flexible Kinderbetreuung in Kindertagesstätten.
Zweimal im Jahr findet eine Institutskonferenz statt, bei der alle Kollegen zusammenkommen.
„Wir wollen eine hohe Transparenz und wir wollen aufgreifen, was in den Köpfen der Kollegen vor sich geht.“
Die Kollegen seien sehr dankbar für dieses Forum, sagt sie.
„Auch in den Leitungsberatungen sind alle Kolleginnen nah dran, denn der erste Tagesordnungspunkt lautet immer: ‚Anfragen von Mitarbeitenden‘, die entweder an die Leitungsmitglieder übermittelt oder persönlich eingebracht werden können“.
Familiäres Klima der Offenheit und Wertschätzung
Auch sonst spüren die Mitarbeitenden die Offenheit und Wertschätzung. Nicht nur Jubiläen, sondern auch Höhepunkte in den Familien, wie der Schulanfang oder die Jugendweihe, werden mit liebevollen Aufmerksamkeiten bedacht.
„Wir verlangen den Familien ganz viel ab, und da können wir ein Stück zurückgeben.“
Das findet Grit Thiede-Reichel und ist überzeugt, dass für erfolgreiche Arbeitsbeziehungen auch ein harmonisches Umfeld in der Familie ausgesprochen wichtig ist. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass im Institut Vereinbarkeit groß geschrieben wird. 13 der 25 Mitarbeitenden arbeiten hier in Teilzeit; häufig geht die Woche von Montag bis Samstag. Es gibt ein unproblematisches Verfahren, um Stunden auszugleichen, trotzdem natürlich auch hohe Arbeitsspitzen, beispielsweise in der Fachberatung, denn Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen sind nur abends verfügbar.
Um familiären Anforderungen gerecht werden zu können, planen die Kolleginnen ihre Termine weitestgehend autark. So sind Arzttermine mit den Kleinsten oder mit pflegebedürftigen Angehörigen, Elterngespräche in Kita und Schule oder auch die Teilnahme an besonderen Veranstaltungen mit Familienangehörigen kein Problem. Mit einer guten Organisation ist für die Kolleginnen beides gut machbar, schätzt die Geschäftsführerin ein.
Dialog zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten fördert Unternehmenskultur
Regelmäßige Feedback-, Bilanz- und Zielvereinbarungsgespräche gehören zur Unternehmenskultur ebenso wie Feedbackbögen, die auch für Vorgesetzte eingesetzt werden. „Wir sind alle Lernende, und wenn mal ein Feedback nicht so gut ausfällt, muss man darüber nachdenken, warum das so ist.“, reflektiert die Geschäftsführerin und sagt über das Zusammenspiel der 25 Mitarbeitenden:
„Ich glaube, dass wir nach außen und nach innen auf die Zwischentöne achten. Wir sind ein Zukunftsmacher, weil für uns die Leidenschaft für das eigene Arbeitsfeld und die Innovationsfreude Anspruch und Ansporn zugleich sind.“